Der wundersame Aufstieg einer Betonschlange aus dem Keller in die erste Etage ist in einer Fotoanimation festgehalten.
Warum denn in aller Welt braucht ein Schulhaus einen Brunnen mit Schlange und das im Kellergeschoss? Und warum versteckt unter einer Treppe, wo kaum jemand vorbeikommt. Nach 40 Jahren erinnerte an diesem vergessenen Ort zuhinterst im Schulhaus der Rodtegg wenig an die Visionen des Architekten Otto Schärli. Hier in der Rodtegg stellte er damals keinen Zweckbau hin. Nein, hier arrangierte er eine Erlebniswelt, einen die Fantasie anregenden Sinnesparcours. Hier sollte Lernen in jedem Winkel erfolgen übers Entdecken und «Erfühlen». In diesem Denken war Otto Schärli dem deutschen Künstler und Pädagogen Hugo Kükelhaus nah.
Im Jahr 2020 ging es der Beton-Schlange an die Haut. Aufgrund einer behördlichen Auflage musste die Stiftung Rodtegg den Brandschutz in allen Gebäuden massiv verbessern. Im Schulhaus galt es unter anderem ein offenes Treppenhaus mit Brandschutztüre rauchdicht zu verriegeln. Dafür sollte der Schlangenbrunnen von Otto Schärli weichen. Im letzten Moment ermöglichte ein Spendenprojekt die Rettung des Schlangenkorpus. Heute lebt die Schlage weiter. Eine Etage höher folgt sie leicht versteckt aus sicherer Distanz dem lebendigen Treiben im Umfeld der Physiotherapie. Hier wartet sie ab, bis weitere Spender ihr das schöne Mosaikkleid zurückgeben.
Tom Stocker, Fotograf, hat den Wandel der Schlange über Wochen dokumentiert. Aus vielen Fotos ist eine sehenswerte Animation entstanden.